Kippa, Kopftuch, Kruzifix

- Indoktrination oder Accessoire?

Abendgespräch mit

Hans Werner Horn

Vortrag und Diskussion zur kontroversen Debatte um das Neutralitätsgesetz

am Dienstag, den 19. Juni 2018
um 19.00 Uhr

in den Räumen der Partei DIE LINKE – Behaimstraße 17, 10585 Berlin
(Nähe Rathaus Charlottenburg; U 7, Station Richard-Wagner-Pl.)

Texte des Referenten:

Kippa, Kopftuch, Kruzifix – Indoktrination oder Accessoire ?

1.

Die säkulare Gesellschaft als zivilisatorische Errungenschaft Es handelt sich um einen zivilisatorischen Fortschritt, wenn wir davon ausgehen können, dass die Übereinkünfte menschlichen Zusammenlebens in einer Gesellschaft das Ergebnis des Aushandelns und Vereinbarens der Gesellschaftsmitglieder sind. Wir gehen folglich davon aus, dass dies in einer Gesellschaft möglich sein kann, die nicht von religiösen Vorschriften und Diktaten bestimmt ist. Eine säkulare Gesellschaft bietet eine gute Basis die Normen und Werte so zu fassen, dass alle Gesellschaftsmitglieder am Prozess der Definition und der Entwicklung von Normen und Werten beteiligt sein können. Wir gehen davon aus, dass die Werte des menschlichen Zusammenlebens ein Ergebnis des Aushandelns – Vereinbarens der Mitglieder der Gesellschaft sind, und zwar auf säkularer Basis. Die Normen und Werte der Gesellschaft sind eben nicht religiös zu fassen und zu dokumentieren, sondern säkular, denn viele Menschen teilen religiöse Normen und Werte nicht.1 Hierin liegt einer der großen Fortschritte demokratischer Strukturen und Institutionen. Dabei ist völlig klar, dass dieser demokratische Aushandlungsprozess von Macht- und Interessenpositionen beeinflusst wird. Aber es handelt sich eben, im Unterschied zu religiösen Herrschaftsformen, um solche Interessenlagen, die die menschliche Gesellschaft hervorgebracht hat und die somit durchschaubar und hinterfragbar gemacht werden können.  ...weiter