Josef Moß ist verstorben

Josef Moß lachte viel und ging gerne auf Menschen zu. Geboren 1958 begleitete er die Demokratisierung der alten Bundesrepublik. 1968, Wackersdorf und Gorleben waren für Ihn nicht nur Geschichte, sondern Erinnerung. Er erzählte nicht viel davon, aber man merkte ihm die Vergangenheit an. Politisch war er immer schon und ein studierter Politologe.

Gut meinte es das Leben mit ihm nicht. Er arbeitete als Kraftfahrer und wurde krank. Er verlor zweimal den Job und dann ging es Schlag auf Schlag. Pleite, Scheidung, Zwangsräumung und endlich das Obdachlosenheim.

Doch er gab nicht auf. Er gab sich nicht auf und er gab die Gesellschaft nicht auf. Zusammen mit Dagmar Krebs organisierte er die Erwerbslosenversammlung in Schöneberg (ElviS) und damit auch sich selbst. Er kam wieder auf die Beine und wehrte sich. Gegen den Medizinischen Dienst der Arbeitsagentur, der nur nach Aktenlage entscheidet. Gegen die Nebenwirkungen seiner Herzmedikamente und gegen die Herzinfarkte selbst, von denen er mehrere durchstehen musste.

Im Erwerbslosencafé gab er vielen Menschen Anerkennung, Geborgenheit und Beratung. Irgendwann zogen Beratung und Café in unsere Geschäftsstelle, nach Charlottenburg.

Im Frühjahr 2019 zog sich Josef dann zurück. Er hatte immer die Hoffnung zurückzukommen. Leider zerschlug sich diese Hoffnung gegen Ende des Jahres.

Sein Tod ist ein Verlust. Nicht nur für uns, sondern für viele Menschen, die immer noch in die Geschäftsstelle kommen und Josefs Rat suchen.